Montag, 21. Januar 2013

Das erste Mal: Crème Brûlée mit Granatapfel und Mandelkrokant

Ist er nicht wunderschön, der Granatapfel? So tief purpurrot sticht er alle anderen Obstsorten, die zusammen mit ihm in meiner Obstschale liegen, zweifelsohne in Sachen Anmut aus. Ich bin ganz begeistert und ein bisschen verliebt. Und glaubt Ihr das, es war für mich tatsächlich eine Premiere! Ich habe zwar schon in Restaurants Speisen und Desserts mit Granatapfel gegessen und natürlich Cocktails mit Grenadine getrunken, aber ich habe ihn noch nicht selbst zuhause zubereitet. Neverever! Allererstes Mal hier und heute! Dabei schwärmen nicht nur viele andere von ihm, es ranken sich sogar bereits seit der Antike so zahlreiche Mythen und Lobeshymnen um die rote Wunderkugel, dass mir fast ein bisschen schwindlig wird. 

1. Der Granatapfel ist gesund: Reich an Polyphenolen und Antioxidantien sorgt er für Faltenfreiheit und bringt Herzen dazu, bis ins hohe Alter wie die junger Rennpferde zu pumpen. 
2. Der Granatapfel ist The King schlechthin (oder eher „die Queen!“): Sinnbild für Fruchtbarkeit und Reichtum und in der Antike sogar Symbol der Göttin Aphrodite – letztere gewann den Schönheitswettbewerb gegen Hera und Athene und bekam von Mr. Hahn-im-Korb Paris einen Granatapfel als Hauptgewinn. 
3. Der Granatapfel kommt direkt aus dem Paradies: Entgegen der weitläufigen Meinung, bei der geschichtsträchtigen Frucht am Baume der Erkenntnis handele es sich um einen schnöden (Jonagold/Granny Smith/o.ä.-)Apfel, behaupten mindestens ebenso viele Wissenschaftler, dass es nur ein Granatapfel gewesen sein kann, der Adam und Eva zur Sünde verführte. Wer kann es Ihnen auch verübeln. 



Nach meinem ersten selbstzubereiteten Granatapfel habe ich jetzt noch drei kleine Ergänzungen. 
Erstens: Der Granatapfel ruiniert weiße Flächen: Zum Glück kommt über die Küchenwand bei der Arbeitsfläche noch eine Paneele, sonst würde es für alle Zeiten so aussehen, als hätte ich ein Schwein geschlachtet. (In Fernost werden übrigens heute noch Teppiche mit dem Farbstoff des Granatapfels eingefärbt.) 
Zweitens: Der Granatapfel ist eine Klette. Einmal angefixt, wird er mich nun nicht mehr loslassen. Egal ob als köstlicher Saft, ob ich die roten Perlen pur esse oder sie in ein schönes Gericht verarbeite. Ich bin jetzt Fan! 
Drittens: Es gibt einen kleinen Granatapfelbefehl. Na gut, eine „Granatapfelempfehlung mit Nachdruck“. ;-) Probiert diese Crème Brûlée. Nicht hauptsächlich wegen der Crème Brûlée - die schmeckt zwar mit einem Hauch von Cognac auch sehr köstlich - sondern wegen diesem supereinfachen, blitzschnellen und wirklich überaus knusprig-fruchtig leckeren Granatapfel-Mandelkrokant. Es ist zum reinsetzen. 



Hier kommt das Rezept für 4 Portionen 
500 ml Schlagsahne 
150 g brauner Zucker 
3 EL Cognac 
4 Eigelb 
1 Ei 
100 g Mandelblättchen 
1 großer Granatapfel 

Backofen auf 140 Grad vorheizen. Sahne und 50 g Zucker in einem Topf erhitzen, dann wieder leicht abkühlen lassen. Cognac mit Eigelbe und Ei miteinander verrühren, dann die leicht abgekühlte Sahne unterrühren. Dabei nicht so fest rühren, damit nicht so viele Blasen entstehen, sonst sieht nachher die Oberfläche der Creme nicht schön aus. ... (Während ich dies schreibe, fällt mir schlauerweise auf: Da kommen eh die Granatapfelkerne und der Krokant drauf, also rührt as you like ;-)). Jetzt die Mischung in ofenfeste Förmchen gießen und diese auf ein tiefes Backblech stellen. Auf die unterste Schiene in den Ofen schieben und ca. 2 cm hoch Wasser angießen. Die Creme ca. 1:10 Stunden stocken lassen, sollte sie bräunen, könnt ihr sie mit Backpapier abdecken. Dann die Förmchen aus dem Ofen nehmen, abkühlen lassen und mit Folie bedeckt über Nacht in den Kühlschrank stellen. 
Die Mandelblättchen in einer beschichteten Pfanne ohne Fett anrösten, bis sie schön goldbraun sind. Herausnehmen und abkühlen lassen. Restlichen Zucker bei kleiner Hitze langsam hellbraun karamellisieren. Mandeln unterrühren und dann sofort zwischen zwei Lagen Backpapier mit einem Nudelholz ausrollen. Das ist wichtig, sonst verschmilzt alles zu einem großen, knochenharten Mandelzuckerklumpen. Abkühlen lassen, dann grob zerkleinern. 
Den Granatapfel halbieren und entkernen. Die Kerne mit dem Mandelkrokant vermischen, auf der Crème Brûlée verteilen und servieren. 


Das Rezept stammt aus E&T Heft 12/11. Im Originalrezept ist die Menge für den Krokant übrigens für die doppelte Menge Crème Brûlée angegeben. Da meine Förmchen jedoch so flach sind und eine recht große Oberfläche haben, dachte ich, die Menge wird zu knapp. Vollkommen richtig, auch in Anbetracht der Tatsache, dass wir schon vor dem Servieren einiges von dem Krokant weggeknuspert haben. Schmeckt wie gebrannte Mandeln vom Jahrmarkt!

Sonntag, 6. Januar 2013

Ein Hoch auf Weihnachtsgeschenke: Auberginen-Carpaccio

Tschüss Weihnachten, bis nächstes Mal! Auch, wenn für manche die Weihnachtszeit bis zu Maria Lichtmess am 2. Februar andauert, bei mir ist heute mit dem Einmarsch der Heiligen Drei Könige Schluss, sämtliche weihnachtlichen Überbleibsel werden aus der Wohnung verbannt, die letzten Plätzchen zum Teegebäck deklariert und ich warte ab jetzt auf den Frühling. Woran man sich allerdings auch über die Weihnachtszeit hinaus noch erfreut, sind Weihnachtsgeschenke. Auch, wenn wir alle wissen, dass wir uns nichts schenken müssten und es keiner erwartet, ist die Bescherung doch jedes Jahr wieder mit das Lustigste am Abend. Den Geschenke-Vogel hat in diesem Jahr meine Cousine abgeschossen, indem sie unserer 90-jährigen Omi ein Präsent überreichte, das diese in Zukunft zur Queen of the Road machen wird: Eine Rollator-Klingel! Wir haben hyperventiliert vor Lachen. Ungefähr 15 Minuten lang. Und in den Augen meiner Oma blitzte das Abenteuer. Ansonsten gab es unter anderem für Mami eine Blechgießkanne in Hundeform, die den Hund (mittlerweile auf eine stattliche fast-Katzengröße herangewachsen) zu erbitterten Revierkämpfen verleitete, und ich darf endlich ins Mekka der Pferdemädchen
Äußerst praktisch ist es natürlich auch, wenn man selbst Geschenke verschenkt, die rein zufällig den eigenen Geschmack ganz vorzüglich treffen. Messer und Kochbücher zum Beispiel. Was, iiich? Unter den Nagel reißen ...? Ähm ... 
Jedenfalls habe ich beim Blättern in Tim Mälzers "Greenbox" ein Rezept entdeckt, das ich unbedingt sofort ausprobieren wollte. Ich liebe klassisches Carpaccio und ab jetzt auch diese vegetarische Variante.


Hie kommt das Rezept für 2 Personen: 
1 Aubergine 
3 EL Olivenöl 
2 EL Pinienkerne 
Saft von ¼ Zitrone 
Salz, Pfeffer 
1 kl. Handvoll Rucola 
ca. 20 g Parmesan in hauchdünnen Scheiben 

Aubergine mit einer Gabel rundum einstechen und in einem Topf mit kochendem Salzwasser etwa 5 Minuten garen. Dabei mit einem weiteren Topf beschweren, damit die Aubergine nicht an der Oberfläche schwimmt. Abgießen und gut abtropfen lassen. Noch warm in eine mit 1 EL Oliveöl bepinselte Klarsichtfolie einwickeln und für ca. ½ Stunde ins Gefrierfach legen. Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett anrösten, herausnehmen und beiseite stellen. Die gefrorene Aubergine in sehr dünne Scheiben schneiden und auf Tellern anrichten, mit Zitronensaft und restlichem Olivenöl beträufeln ud mit Salz und Pfeffer würzen. Rucola, Parmesan und Pinienkerne darauf verteilen und servieren.


Das Carpaccio hat fein geschmeckt und ich bin nach wie vor ganz begeistert von dieser Idee - es sieht nämlich dazu noch fantastisch aus und macht als Vorspeise für Gäste schön was her, bei quasi keinem Aufwand. Das Rezept habe ich für uns mengenmäßig leicht angepasst und ein paar Pinienkerne dazugedichtet. Tim Mälzer empfiehlt Tiger-Auberginen, die sind dann das nächste Mal fällig. 

Dienstag, 1. Januar 2013

Happy 2013 und ein Wohlfühl-Eintopf mit weißen Bohnen, Linsen und Hackfleisch

Hi there, ich hoffe ihr hattet alle einen glücklichen Start ins neue Jahr und habt schön gefeiert! Habt ihr vielleicht sogar eine klitzekleine oder auch größere Matschbirne? Ist ja nicht schlimm, hat an Neujahr doch fast jeder. Ich hatte das sogar schon als Kind. Nicht etwa, weil schadenfrohe Verwandte Vodka in die Fruchtbowle gemischt haben, sondern weil einfach alles so aufregend und spannend war. Man durfte lange aufbleiben und um zwölf hat der Opa die Raketen direkt aus der Hand in den Himmel zischen lassen (don’t try this at home). Man selbst stand wie ein Michelin-Männchen verpackt daneben, wackelte vor Begeisterung mit den Ärmchen und hüpfte umso mehr auf und ab, je bunter das Feuerwerk war. Und es gab Knallerbsen – für mich damals die Ausgeburt pyrotechnischer Genialität! Sie funktionierten ganz ohne Feuer, an das man als Kind ja bekanntlich nur schwer herankommt, und es gelang mir sogar einmal, ein paar davon aufzuheben und mit in den Kindergarten zu schmuggeln. Dort galt ich an diesem Tag als Magierin, als Herrscherin über die Knallgewalt, der man mit Tonnen von Spielzeug huldigen musste, um sie gnädig zu stimmen. Das funktionierte so lange außerordentlich gut, bis die erste Knallerbse zwischen den Füßen der Kindergärtnerin landete. Mit der Zeit ist die Knallerei deutlich in den Hintergrund gerückt und ich beschränke mich aufs Kreischen, wenn Raketen und Böller durch die Gegend fliegen. Am Neujahrstag - heute - genieße ich die Ruhe, die über der Stadt liegt. Ich beginne also dieses Jahr mit einem einem Rezept für einen Eintopf zum Wohlfühlen, der dazu einlädt, es sich mit einem großen Löffel und einem tiefen Teller gemütlich zu machen.
Ich wünsche euch ein wunderbares Jahr 2013 und nicht zuletzt weiterhin viele kulinarische Höhepunkte und Unmengen von Spaß an den Kochtöpfen! Es ist schön, dass ihr hier seid. Vielen Dank für eure Besuche, die lieben Kommentare und Nachrichten, auch in den Zeiten, in denen hier nicht so viel (äh...gar nichts) los war. 



Hier kommt das Rezept für 2-3 Portionen 
2 EL Olivenöl 
2 Schalotten, fein gehackt 
2 Stangen Sellerie, fein gewürfelt 
2 kleine Karotten, fein gewürfelt 
1 Knoblauchzehe, fein gehackt 
400 g Hackfleisch vom Rind 
1 TL Kreuzkümmel, gemahlen 
1 Prise Zimt 
1 Prise Zucker 
2 Lorbeerblätter 
2 EL Tomatenmark 
ca. 800 ml Gemüsebrühe 
300 g Tomatenstücke (abgetropft aus der Dose) 
100 g Linsen 
300 g weiße Bohnen (gekocht oder abgetropft aus der Dose) 
½ Bund Petersilie, gehackt 
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer 



Olivenöl in einem großen Topf erhitzen. Schalotten, Sellerie und Karotten darin andünsten und ein bisschen Farbe nehmen lassen. Knoblauch und Hackfleisch sowie Kreuzkümmel dazugeben und unter braten, bis das Hackfleisch leicht gebräunt und krümelig ist. Zimt, Zukcer, Lorbeerblätter und Tomatenmark zufügen, die Brühe angießen und mit Deckel ca. 45 Minuten leise köcheln lassen. Tomaten und Linsen unterrühren und weitere 20 Minuten köcheln lassen, bis die Linsen gar sind. Der Eintopf sollte dabei etwas eindicken, ggf. die Temperatur erhöhen und stärker einkochen lassen. Die weißen Bohnen unterrühren und 10 Minuten ziehen lassen, zum Schluss kräftig mit Salz und Pfeffer abschmecken und die Petersilie unterrühren. Mit Weißbrot servieren.